Psychosomatik, was ist das?

Hört sich kompliziert an, ist aber einfach zu verstehen. Der Begriff ist aus den beiden griechischen Wörtern „psyche“ (Seele) und „soma“ (Körper) abgeleitet und beschreibt den Einfluss der Psyche auf den Körper und dessen Erkrankungen.

Als Gegenstück der Psychosomatik wird die Somatopsychologie beschrieben. Hierbei geht es um den Einfluss körperlicher Erkrankungen (oder Vorgänge) auf das Denken und Gefühlsleben (Psyche).

Verflechtung von Körper und Seele

Körper und Seele sind miteinander verflochten und nicht getrennt. Gefühle und das Denken sind mit biochemischen Prozessen im Körper verknüpft:

So werden z.B. durch einen körperlichen Reiz: -Schmerz, Berührung, Kälte etc.- an den Synapsen unserer Nervenzellen Botenstoffe (Neurotransmitter) ausgeschüttet. Die Nervenzellen senden daraufhin ein Signal in unser Gehirn, dort finden dann weitere Vorgänge statt –> Es entsteht ein Gefühl. Der Schmerz macht uns wehleidig, die Berührung vermittelt uns vielleicht Geborgenheit, das Kältegefühl macht uns inaktiv. Umgekehrt aktivieren Wut und Ärger unsere Kaumuskeln, der animalische Teil in uns möchte den Gegner beißen. Speichel wird gebildet, wir werden sauer, Magensäure wird sekretiert, obwohl wir nichts gefressen haben. So kann nach häufigem Ärger ohne den dazugehörigen Fressakt eine Magenschleimhautentzündung entstehen.

Beispiele

Oder durch psychischen Stress müssen wir unsere Konzentration verstärken, das Denken beschleunigen. Das sympathische Nervensystem gerät unter Voll-Last, aus revolutionärer Sicht wird eine Vorbereitung zum Angriff oder zur Flucht aktiviert. Die großen Muskeln spannen sich an, Blutdruck und Herzfrequenz steigen. Passiert das zu häufig gerät der Körper aus dem Takt. Hyperventilation, Herzrasen oder Herzinfarkt sind die Folge.

Wer schon mal verliebt war, weiß wie erotische Signale des Partners die Durchblutung im Unterleib fördern, wie Erektion entsteht, die Drüsen Flüssigkeiten ausscheide…

Ich könnte noch mehrere Beispiele anführen, wichtig ist zu erkennen: es gilt das Prinzip von Ursache und Wirkung. Jede psychische Ursache erzeugt auch eine physische Wirkung (und umgekehrt). Vereinfacht ausgedrückt: jede Veränderung der Gefühle hat einen Einfluss auf unseren Körper und jede Veränderung an unserem Körper wirkt sich auf unser Gefühlsleben aus. Wie wir erkannt haben, braucht die Psyche einen Körper in dem die biochemischen Prozesse des Denkens und Fühlens ablaufen können. Unser Körper braucht aber auch die Psyche, die in lenkt und mit ihm interagiert. Würden wir einen Menschen in isolierter Einzelhaft halten, ohne menschlichen Kontakt (ohne emotionalen Austausch), würde er sterben.

Psychosomatische Erkrankungen

Vielleicht habt ihr schon von “psychosomatischen Beschwerden“ oder “psychosomatischen Erkrankungen“ gehört und vielleicht erkennt ihr jetzt auch, dass diese Bezeichnungen eigentlich Unsinn sind. Denn jede körperliche Erkrankung hat eine psychische Komponente und jede psychische Erkrankung eine körperliche.

Die Psyche hat in der modernen Schulmedizin bisher eher ein stiefmütterliches Dasein gefristet. Während bis in das 19. Jahrhundert der Mensch in der Medizin in der Regel immer ganzheitlich betrachtet wurde, herrschte spätestens nach der Äußerung des bekannten Arztes Dr.Virchow:“ Ich habe schon tausende Körper seziert und noch keine Seele gefunden…“ hauptsächlich die strikte naturwissenschaftlich orientierte Richtung vor. (Obwohl die Medizin keine Naturwissenschaft ist.)

Mit der Zeit erkannte man jedoch auch in der modernen Medizin immer mehr den Einfluss der psychischen Vorgänge auf die körperliche Gesundheit. Mittlerweile entstehen so immer mehr Lehrstühle für psychosomatische Medizin und psychosomatische Kliniken. Das Problem dabei ist in unserer von Qualitätssicherung und Dokumentierungspflicht geprägten Welt, dass alles irgendwie klassifiziert und möglichst in einen ICD-10 Schlüssel gepresst werden muss, damit das ganze dann auch noch krankenkassen-konform ist.

Und genau hier liegt das Dilemma, der Mensch ist keine statistisch dokumentierbare Maschine und die Krankenkassen können nicht die Kosten für alles übernehmen. Im Endeffekt liegt die Gesundheit und unsere Lebens-Zufriedenheit in unseren eigenen Händen. Unterstützung ist gut, aber niemand – außer wir selbst – kann unser Leben meistern. Wenn wir gesund bleiben möchten, sollten wir uns auch intensiv um unser Gefühlsleben und unser soziales Umfeld kümmern.

Weitere Beiträge hierzu folgen in Kürze.

Anm.:  Es hat mich erschrocken, dass im 21. Jahrhundert im Zeitalter der Globalisierung, der Bildungsmöglichkeiten durch Internet etc. so viele Fanatiker durch die Welt laufen, es zu so vielen Hasstiraden, Terrorismus, Krieg und Zerstörung kommt. Menschen werden wahllos getötet, Kulturdenkmäler zerstört. Ich habe mich gefragt wieso sich bei den Fanatikern blockierte Intelligenz und unausgeglichenes Gefühlsleben (Psyche) durchsetzen konnten. Anscheinend verhindern Hunger, Armut und Not (Soma) die Bildung einer reifen Persönlichkeit, weil hier der Weg aus der Not im Vordergrund steht und die unkontrollierten, triebhaften, animalischen Prozesse bei diesen Menschen überwiegen. Aus der Not entsteht Handlungsbedarf und wenn dieser dann durch erste Erfolge (Eroberungen oder ähnlichem) gekrönt ist, können weitere Lebensphasen ins wahnhafte abkippen. Zum anderen gibt es wohl auch -vor allem junge- Menschen aus den gut genährten Industrieländern, die unter seelischer Armut/Not leiden. Hier somatisiert sich dann die Not/Wut, diesmal aber nicht in körperlichen Krankheitsbildern sondern im körperlichen Handeln (zum Beispiel Kampfsport, Verbrechen, Eintritt in extreme Gruppierungen). Manche Reisen unter abenteuerlichen Bedingungen zu den Extremisten in den ärmeren Ländern, treten Terrorcamps bei, absolvieren eine harte militärische Ausbildung. Als Ausgleich erhalten Sie Bestätigung (einen emotionalen Höhenflug) durch die (Extremisten-) Gruppe und die Möglichkeit über Leben, Tod und Leid anderer verfügen zu können.

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